Saison 2024

6.4. - 30.6. und 31.8. - 27.10.2024

Ludwig Fellner: „Alles Portraits“

 

Ludwig Fellner (1917 – 2005) war ein hervorragender Portraitmaler. Vielleicht entwickelte er diese Fähigkeit bereits gegen Ende des zweiten Weltkriegs in englischer Kriegsgefangenschaft. Die verbrachte er von in Ägypten. Dort gab es nur begrenzte Motive. Er malte daher Mitgefangene und seine Wärter. 


Bereits damals geschah das was auch später und bei jedem Portraitmaler geschah: Die erstellten Portraits wechselten i.d.R. den Besitzer. Der Portraitierte erwarb sie.

 

Portraits sind meistens, aber nicht immer Auftragsarbeiten. Ludwig Fellner hatte die Fähigkeit, die Person die er malte wirklich zu erkennen. Wenn er Kinder malte, zeigten diese bereits die Züge des späteren Erwachsenen. Glücklicherweise sind Portraits im Bestand des Ateliers erhalten, so dass wir in der Lage waren, diese einmalige Ausstellung zu zeigen.

 

Vernissage Weinstrassenatelier 2024
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Mein Überleben in Gefangenschaft

Lesung aus dem Tagebuch Ludwig Fellners, 1944-1946

Samstag, den 28.9.2024, 18.30-20.30 Uhr

 

Es liest Georg Sebastian

 

Im Juni 1944 geriet Ludwig Fellner in Italien in englische Kriegsgefangenschaft. Die Gefangenen wurden per Schiff über das Mittelmeer transportiert. 

 

Im August lief der 27-jährige Ludwig Fellner mit einem Gefangenentransport-Schiff in den Hafen von Port Said ein. Nach einer langen Zugfahrt erreichte er in der Nähe des Suezkanals das Stamm-Lager 307. Das Lager war für ca. 10.000 Kriegsgefangene ausgelegt, aufgeteilt in Bereiche mit ca. 500 Gefangenen, 10 Gefangene in einem Zelt.

 

Ludwig Fellner wird gut zwei Jahre in diesem Lager in Ägypten verbringen. 

 

Als das Rote Kreuz den Gefangenen ein Tagebuch zur Verfügung stellte, begann Fellner sein „Skizzenbuch in Gefangenschaft“ zu fertigen. Die Geschichte des „P.O.W. (prisoner of war) in Ägypten“  ist ein Zeitdokument und es beschreibt auf anrührende Art und Weise die Situation und den Seelenzustand in der Ausnahmesituation im Lager. Es wäre kein Text von Ludwig Fellner, wenn nicht auch heitere Dinge geschehen würden. Sie zeigen Gutes auch unter scheinbar ausnahmslosen Gegebenheiten.

 

Zahlreiche Skizzen und Aquarelle über das Lagerleben stellen den Beginn einer intensiven Schaffensperiode dar. 

 

Die Malerei half dem jungen Fellner die schwierigen Umstände in englischer Kriegsgefangenschaft, die Ungewissheit über die Dauer der Gefangenschaft und den fehlenden Kontakt mit der Heimat zu bewältigen. In dem Lager in Ägypten festigte sich seine  Entscheidung der Berufung als Maler zu folgen..

 

Für die Lesung konnten wir Georg Sebastian gewinnen.

 

Der 1958 in Ludwigshafen geborene, in Deidesheim aufgewachsene und in Neustadt-Haardt lebende Jurist war ab 1999 als Schauspieler in verschiedenen Stücken des "Schöntaler Märchentheaters“ im Einsatz. 

 

Ca. 2005 war er einer der Mitbegründer der Theatergruppe „Total Besteuert“. Diese Schauspielgruppe mit Kollegen der Hochschule für Finanzen zeigte zahlreiche eigene  Produktionen.

 

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© Ulrike Fellner