Das Weinstrassenatelier ist das malerisch am Ortsrand von Königsbach gelegene ehemalige Wohnhaus des in der Pfalz bekannten Malers Ludwig Fellner.
Seit 2008 wird es als kleines Museum ehrenamtlich mit wechselnden Ausstellungen von April bis Oktober am Wochenende geöffnet. Unter der Devise "Kunst Kaffee Kuchen" können die
Gäste nun das Ambiente des Hauses und den Blick in die Rheinebene genießen. Das Atelier ist für die Kunstfreunde und alle interessierten und durstigen Wanderer
geöffnet.
6.4. - 30.6. und 31.8. - 27.10.2024
Ludwig Fellner: „Alles Portraits“
Ludwig Fellner (1917 – 2005) war ein hervorragender Portraitmaler. Vielleicht entwickelte er diese Fähigkeit bereits gegen Ende des zweiten Weltkriegs in englischer Kriegsgefangenschaft. Die verbrachte er von in Ägypten. Dort gab es nur begrenzte Motive. Er malte daher Mitgefangene und seine Wärter.
Bereits damals geschah das was auch später und bei jedem Portraitmaler geschah: Die erstellten Portraits wechselten i.d.R. den Besitzer. Der Portraitierte erwarb sie.
Portraits sind meistens, aber nicht immer Auftragsarbeiten. Ludwig Fellner hatte die Fähigkeit, die Person die er malte wirklich zu erkennen. Wenn er Kinder malte, zeigten diese bereits die
Züge des späteren Erwachsenen. Glücklicherweise sind Portraits im Bestand des Ateliers erhalten, so dass wir nun in der Lage sind, diese einmalige Ausstellung zu zeigen.
„Mein Überleben in Gefangenschaft“
Lesung aus dem Tagebuch Ludwig Fellners, 1944-1946
Samstag, den 28.9.2024, 18.30 – 20.30 Uhr
Es liest Georg Sebastian
Eintritt: 10,00 € (Platzreservierung erforderlich).
Im Juni 1944 geriet Ludwig Fellner in Italien in englische Kriegsgefangenschaft. Die Gefangenen wurden per Schiff über das Mittelmeer transportiert.
Im August lief der 27-jährige Ludwig Fellner mit einem Gefangenentransport-Schiff in den Hafen von Port Said ein. Nach einer langen Zugfahrt erreichte er in der Nähe des Suezkanals das Stamm-Lager 307. Das Lager war für ca. 10.000 Kriegsgefangene ausgelegt, aufgeteilt in Bereiche mit ca. 500 Gefangenen, 10 Gefangene in einem Zelt.
Ludwig Fellner wird gut zwei Jahre in diesem Lager in Ägypten verbringen.
Als das Rote Kreuz den Gefangenen ein Tagebuch zur Verfügung stellte, begann Fellner sein „Skizzenbuch in Gefangenschaft“ zu fertigen. Die Geschichte des „P.O.W. (prisoner of war) in Ägypten“ ist ein Zeitdokument und es beschreibt auf anrührende Art und Weise die Situation und den Seelenzustand in der Ausnahmesituation im Lager. Es wäre kein Text von Ludwig Fellner, wenn nicht auch heitere Dinge geschehen würden. Sie zeigen Gutes auch unter scheinbar ausnahmslosen Gegebenheiten.
Zahlreiche Skizzen und Aquarelle über das Lagerleben stellen den Beginn einer intensiven Schaffensperiode dar.
Die Malerei half dem jungen Fellner die schwierigen Umstände in englischer Kriegsgefangenschaft, die Ungewissheit über die Dauer der Gefangenschaft und den fehlenden Kontakt mit der Heimat zu bewältigen. In dem Lager in Ägypten festigte sich seine Entscheidung der Berufung als Maler zu folgen..
Für die Lesung konnten wir Georg Sebastian gewinnen.
Der 1958 in Ludwigshafen geborene, in Deidesheim aufgewachsene und in Neustadt-Haardt lebende Jurist war ab 1999 als Schauspieler in verschiedenen Stücken des "Schöntaler Märchentheaters“ im Einsatz.
Ca. 2005 war er einer der Mitbegründer der Theatergruppe „Total Besteuert“. Diese Schauspielgruppe mit Kollegen der Hochschule für Finanzen zeigte zahlreiche eigene Produktionen.
Freuen Sie sich auf eine ganz besondere Lesung mit Georg Sebastian im Weinstraßenatelier – und dazu auf Skizzen und Aquarelle von Ludwig Fellner aus seinem Tagebuch.
Auch für das leibliche Wohl ist im Atelier-Cafe gesorgt.
Aufgrund des begrenzten Platzangebots bitten wir Sie um Reservierung.
Ludwig Fellner: Der Lesende, Aquarell, 1950
Adresse: Erika-Köth-Strasse 69,
Neustadt-Königsbach
Öffnungszeiten: April bis Oktober (Sommerpause Juli + August), samstags und sonntags 14.00 bis 18.00
Uhr
Eintritt: frei.
Kunst-Kaffee-Kuchen an allen Öffnungstagen